DaFabula

Emilia

Die Sonne lacht am Himmel, der sich heute besonders hellblau strahlend zeigt und der sich mit ein paar schneeweissen Wolkenschiffen geschmückt hat. Die Landschaft darunter glänzt im Licht dieses Sommertages und breitet sich ruhig und ein wenig schläfrig bis zum Horizont aus, wo sich der Spiegel eines kleinen Sees zeigt. Es ist ganz ruhig, nur hie und da ist das emsige Summen einer Biene zu hören, die sich an den weit offenstehenden Blütenkelchen zu schaffen macht. Immer wenn eine von ihnen auf einer Blume landet, wiegt diese sanft ihren Kopf ein wenig mehr zum sattgrünen Wiesengrund. So ist es leicht herauszufinden, wo gerade eine nektartrunkene Biene eifrig am Sammeln ist. Ein friedlicher Tag. Eigentlich ein Tag, den man einfach im Gras liegend und träumend verbringen möchte. Doch nicht für Emily. Ein zierliches Mädchen von 16 Jahren, mit einer lockigen, dunklen Mähne auf dem Kopf, die sich kaum bändigen lässt. Ihr ovales Gesicht hat bereits viel von einer jungen Frau, ihre braunen Augen sind lebendig und leuchtend und werden von einem geschwungenen Paar Augenbrauen, die von der schmalen Nase abgehen, schön betont. Nur ein kleines rotes Feuermal auf ihrer rechten Wange, direkt auf dem hohen Wangenknochen, stört ein wenig die ansonsten fast perfekte Ausgewogenheit ihres Gesichts, macht es aber dadurch auch interessanter. Ihr Vater hatte immer gesagt, dies sein ein ganz besonderes Zeichen und hätte die Form eines Adlers, der mit ausgebreiteten Schwingen hoch oben am Himmel seine Kreise zieht.

«Dasselbe Zeichen hatte auch Deine Mama», und er streichelte ihr über den Kopf.

Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Sie hatte sie nie kennengelernt. Deshalb war Emily stolz darauf, dass sie dieses Zeichen ebenfalls trug. Es war, als hätten sie doch noch eine Verbindung zueinander. Eine Verbindung, die nicht durch die Grenzen dieser Welt behindert wurde. Ansonsten wurde nicht viel über ihre Familie gesprochen. Eigentlich gar nicht. Emily wusste bloss, dass sie von einer adligen Winzerfamilie abstammte und dass sie und ihre Mutter die letzten Nachkommen dieser alten Familie waren. Der alte Familiensitz, ein einstmals prächtiges Landhaus, war schon vor langer Zeit aufgegeben worden und stand leer. Die Ländereien waren verpachtet. Das Thema wurde tunlichst vermieden und ihr Vater war jedes Mal peinlich berührt, wenn ihn jemand auf die Familiengeschichte ansprach. Etwas Geheimnisvolles bedeckte ihre Herkunft. Doch wenn ihr Vater davon erzählte, fühlte sie innerlich immer eine Stelle, die noch leer war. Dort tat es weh. Ein seltsames Gefühl der Sehnsucht nach einem Ort, den sie noch nicht kannte. Doch Emily hatte beschlossen, sich nicht länger damit zu grämen.

 

«Es ist wie es ist», sagte sie sich und damit war für sie die Sache erledigt. Als Teenager hat sie schliesslich ganz andere Sorgen und Dinge zu bewältigen, als sich mit diesen alten Geschichten auseinanderzusetzen.

«Hätte ich doch gestern nicht so angegeben», geht es ihr durch den Kopf.

Emily stapft trotzig mit ihren Turnschuhen durch das hochgewachsene Gras und Gestrüpp, das ihr beinahe bis zur Hüfte reicht. Zum Glück hatte sie sich ihre Jeans angezogen, sonst hätte sie sich ihre Beine arg ramponiert. Sie rupft im Weitergehen einer der langstehenden Halme ab und nimmt ihn zwischen ihre Lippen. So hatte sie dies immer gemacht, wenn sie mit ihrem Vater auf einer Wanderung war. Sie mochte den leicht säuerlich schmeckenden Geschmack der Grashalme und sie machte sich einen Spass daraus den Halm von der linken in die rechte Ecke ihres Mundes und zurück wandern zu lassen. Doch heute passiert es ganz automatisch ohne, dass sie recht bei der Sache ist. Einfach aus Gewohnheit. Emily hatte sich gestern Abend mit ihrer Clique getroffen. Sie hatten herumgealbert und begonnen sich Schauergeschichten zu erzählen. Das mochte Emily sehr. Das gruselige Gefühl beim Zuhören, ihre lebhafte Fantasie, die jeder Geschichte noch einen zusätzlichen Kick verschaffte und gleichzeitig zu wissen, dass sie nicht alleine war. So war es auch dieses Mal. Doch auf einmal kam das Thema auf das alte leerstehende Landhaus am Waldrand. Der ehemalige Familiensitz von Emilys Vorfahren. Es kursierten die wildesten Gerüchte darüber, was darin passiert sei und weshalb die adlige Winzerfamilie quasi über Nacht verschwunden war. Niemand wusste etwas über den Verbleib der Familie und es hiess, sie seien über die ganze Welt verstreut. Louis, der coolste Junge aus ihrer Klasse, hatte dann plötzlich angefangen sie zu foppen.

«Hey Emily, du traust dich nie im Leben in dieses verlassene Haus, stimmts?»

Alle haben sie mit erwartungsvollen Augen angeschaut. Emily wollte sich nicht vorführen lassen, schon gar nicht von Louis. Und überhaupt, warum sollte sie dies nicht tun?

«Aber sicher mach ich dies, was denkst du denn?», gab sie trotzig zurück.

Damit war dieser unglückliche Pakt beschlossene Sache und sie musste bis zum Ende des Wochenendes ein Foto im WhatsApp Gruppen Chat «The Nerds» posten. Sie nannten sich so und machten sich dabei ein wenig lustig über die Mitschüler, welche mit Feuereifer und stets tadellos erledigten Hausaufgaben täglich die Lieblinge der Lehrer sein wollten. Das Bild sollte ein Selfie sein welches im Hintergrund das grosse Weinfass mit dem Familienwappen im Keller des Landsitzes zeigt. Das grosse Fass musste immer noch in den alten Kellerräumen des Hauses stehen, denn es soll riesig sein. Darin wurde immer der edelste Wein gelagert und konnten sich dort über Jahrzehnte zur Vollendung hin entwickeln. Nur zu ganz besonderen Anlässen, wie einer Hochzeit oder auch zu einem Begräbnis, wurden davon ein paar Flaschen abgefüllt und getrunken. Wenn dieser rubinrote, intensive Wein in den geschliffenen Kristallgläsern der Familie und ihrer Gäste eingeschenkt war, erhoben sich alle, grüssten mit einem leichten Kopfnicken zu ihrer Linken und Rechten und genossen still einen Schluck dieses ausserordentlichen Weins. Dies war immer ein sehr ernster und zugleich festlicher Moment, der jeder Feier ihren Höhepunkt verlieh. Das hatten ehemalige Bedienstete aus dem Ort erzählt, die heute schon lange nicht mehr lebten. Dies alles war schon längst vergangen. Doch nicht vergessen.

Emily erreicht gerade den höchsten Punkt eines kleinen Hügels, da öffnet sich der Blick auf einen verwilderten Garten mit einem grossen alten Haus. Die überwucherte Steinmauer ist einfach zu überklettern und so steht Emily ein paar Augenblicke später bereits vor einer mächtigen, mit Eisen beschlagenen Eichentüre. Ein stolzer Löwenkopf mit einem Eisenring im Maul prangt auf Kopfhöhe an der Tür. Obwohl Emily ganz genau weiss, dass niemand mehr in diesem Haus wohnt, hat sie das Gefühl anklopfen zu müssen.

«Was für ein Unsinn», schimpft sie leise vor sich und greift entschlossen an die Klinke der Tür.

Sie fühlt sich warm an in der Innenfläche ihrer rechten Hand. Warm und beinahe lebendig. Emily schreckt zurück, fasst sich aber ein Herz und greift mit beiden Händen entschlossen zu. Als sie die Klinke mit viel Kraft nach unten drückt, schwingt die schwere Holztüre mit einem leisen Seufzer nach innen auf und gibt den Blick auf eine grosse Halle frei. Ihre Augen müssen sich zuerst an die Dunkelheit gewöhnen und mit tappenden Schritten tritt sie über die Eingangsschwelle. Ihr ist als höre sie ein leises Wispern. Fast wie ein Lachen. Doch dann ist es wieder weg. Die Luft ist angenehm kühl aber ein wenig muffig.

‘Hier wurde schon lange nicht mehr gelüftet.’

Emily muss lächeln, ob diesem Gedanken. Mittlerweile haben sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnt und sie kann sich umsehen. Der Boden der Eingangshalle ist mit grossen Steinplatten ausgelegt. Erst auf den zweiten Blick realisiert Emily, dass sie einen Stern bilden, der sein Zentrum in der Mitte des Raums hat. Die Platten sind zweifarbig. Hellere und dunklere, sodass es eine Art Mosaik ergibt. Eine grosse Steintreppe geht hoch in das obere Stockwerk und teilt sich auf halber Höhe in zwei Stränge, die einer nach links und einer nach rechts abzweigen. Der Handlauf ist aus Holz gearbeitet, hat aber an vielen Stellen Risse oder ist sogar bereits ganz weggebrochen. Es musste wirklich schon lange niemand mehr hier gewesen sein. Die hohen Fenster sind zum Teil mit Brettern von aussen her zugenagelt worden. Einige Fensterscheiben sind zerbrochen, andere sind noch heil. Am Ende der Treppe ist an der Rückwand ein grosses Wappenschild in die Mauer eingelassen. Emily kann es kaum erkennen. Es ist zu düster.

‘Es sieht aus wie ein grosser Vogel’, geht es ihr durch den Kopf als mit einem wuchtigen, dumpfen Schlag die Eingangstüre wieder ins Schloss fällt.

Offensichtlich hat der Windzug, der die ganze Zeit durch die Halle wehte, die mächtige Türe zugedrückt. Emily fährt zusammen und ein kalter Schauer läuft ihrem Rückgrat entlang. Wieder ist ein leises Lachen zu vernehmen.

‘Wo kommt das her?’

Sie dreht sich einmal um ihre Achse, kann die Quelle aber nicht ausmachen. Hat da jemand ihren Namen geflüstert? Nein, das kann nicht sein.

«Reiss Dich zusammen, Emilia Isabella Konstanze!»

Wie immer, wenn sie mit sich selber wütend war, sprach sie sich mit ihrem vollen Namen an. Eigentlich mochte sie das gar nicht und deshalb passte es gut, zu solchen Situationen. Diese Abfolge von altertümlichen Namen war für sie so gar nicht zu vereinbaren mit ihrem Selbstbild. Es war eine alte Tradition, dass die Mädchen immer die Vornamen der Grossmutter und Urgrossmutter aus der weiblichen Linie der Familie trugen. Nur der erste Name war neu und da auch der in den Ohren eines Teenagers sehr geschwollen tönt, hatte sie sich vor langer Zeit entschieden, nur noch als Emily aufzutreten. Vor allem in der Schule. Aber dieser geflüsterte Name hatte sich soeben deutlich nach Emilia angehört. Als sie ein paar Schritte weiter in die grosse Halle hineingeht sieht sie, dass hinter ihr noch ein grosses Bild an der Wand hängt. Es zeigt eine hübsche Landschaft und einen See. Eine Gesellschaft hat sich dort gemütlich niedergelassen, allesamt in altmodischen Kleidern angetan. Schön anzuschauen. Eine grosse Decke ist am Ufer ausgebreitet und darauf verteilt allerlei Leckereien. Kalter, aufgeschnittener Braten und einige Pasteten, ein geflochtener Korb mit Broten in verschiedenen Grössen, Salate in tiefen Schüsseln, Obst, kunstvoll in einer silbernen Schale aufgehäuft, Kuchen, bereits aufgeteilt in gleichgrosse Stücke und einige Flaschen Wein, der in den gefüllten Kristallgläsern rubinrot funkelt. Die Menschen lachen, sind in Gespräche vertieft, prosten sich zu und bedienen sich an den Speisen, die für dieses Picknick im Grünen bereitgestellt wurden. Es sind auch zwei Bedienstete mit dabei die dafür sorgen, dass es der fröhlichen Runde an nichts fehlt. Emily tritt einen Schritt näher heran, um mehr Details zu erkennen. Auf der Etikette der Weinflaschen erkennt sie dasselbe Wappen wieder, das auf der Mauer angebracht ist. Tatsächlich, es ist ein mächtiger Adler, der mit seinem scharfen Blick irgendetwas fokussiert und es kommt ihr vor, als blicke er ihr direkt in die Augen. Erschrocken macht sie einen Schritt zurück. Doch nun ist ihre Neugier geweckt und sie nähert sich dem Bild erneut um die Menschen zu studieren. Es musste eine Familie sein, die hier zusammen mit Freunden ein Fest beging. Vielleicht um die gelungene Weinlese zu feiern, denn einige der umstehenden Bäume hatten sich bereits mit ersten Herbstfarben geschmückt. Plötzlich entfährt Emily ein erstaunter Ausruf, der sich mehrfach an den Innenmauern der grossen Halle bricht und als Echo zurückgeworfen wird. Eines der Mädchen, die auf dem Gemälde dargestellt sind, hat ein kleines rotes Feuermal auf der rechten Seite ihres Gesichts, gleich auf dem Wangenbogen. Genau wie sie. Und auch sonst gibt es eine gewisse Ähnlichkeit. Ihre Haare und ihre Augen. Wieder hat Emily das Gefühl einen lebendigen Blick zu spüren, der tief in sie hineinzugleiten scheint. Ein Gefühl der Vertrautheit steigt in ihr auf und eine seltsame Sehnsucht. Auf einmal spürt sie eine Verbindung zu der kleinen Menschengruppe auf dem Gemälde vor ihr.

«Komm, Emilia», wispert es hinter Emily.

Erschreckt wirbelt sie herum und schaut um sich. Nichts. Sie geht ein, zwei Schritte in Richtung der Mitte der grossen Halle. Auf einmal nimmt sie eine Tür wahr, die sie vorhin noch nicht gesehen hatte. Gleich links neben dem Treppenaufstieg. Dies muss die Kellertür sein. Auch diese Türe ist sorgfältig und kunstvoll aus uraltem Holz gefertigt. Üppige Schnitzereien schmücken das Blatt dieser Tür. Im Halbdunkel scheinen sich die Ornamente zu bewegen. Ganz leicht wiegen sie hin und her als wären es Wellen. ‘Nosce te ipsum‘ steht in geschwungenen Buchstaben oben am Tür First in einen grossen Steinquader eingemeisselt.

„Erkenne dich selbst“ flüstert Emily.

Sie hatten diesen Spruch in ihrem Lateinunterricht behandelt. Er stammte von Heraklit, einem alten griechischen Philosophen und später hatte auch Goethe auf einer seiner Reisen darauf Bezug genommen als er schrieb ‚Der Mensch ist ein dunkles Wesen. Er weiß nicht, woher er kommt, noch wohin er geht, er weiß wenig von der Welt und am wenigsten von sich selber.’

Emily fühlte sich seltsam berührt von diesem Thema, als sie in der Lateinstunde darüber diskutierten. Ihre Freunde aus dem Nerd Chat machten sich alle darüber lustig. Sie machte halbherzig mit, um nicht irgendwie schräg angeschaut zu werden. Doch in ihrem Innern hatte es etwas zum Klingen gebracht. Sie wusste nur nicht was es war. Nun scheint es wieder als würde jemand leise lachen. Ein helles Lachen, das ohne ein Echo zu werfen in der Weite der Halle verweht. Emily nimmt all ihren Mut zusammen und geht auf die Tür zu. In diesem Augenblick öffnet sie sich und schwingt ohne einen Laut nach hinten auf. Es erscheint ein langer Gang, der in die Tiefe führt. Eine Treppe aus grossen, minutiös verlegten Steinplatten, führt nach unten. Es ist stockdunkel. Nur ganz am Ende des Gangs scheint ein kaum wahrnehmbares Glimmen, den Raum sanft zu erhellen. Emily nimmt ihr Handy aus der Tasche und schaltet das Licht ein. Das kleine Lämpchen reicht nicht sehr weit. Aber es genügt, um die Treppe besser zu sehen. Mit zögernden Schritten geht Emily Stufe um Stufe in die Tiefe. Die Steintreppe hat keinen Handlauf, deshalb bleibt sie ganz nahe an der kalten Wand. War da gerade jemand an der Tür vorbeigelaufen? Emily bleibt stehen und schaut nach oben, wo der offene Türbogen ist. Nichts. Nur wieder dieses helle Lachen. Dieses Mal scheint es von überall gleichzeitig zu kommen und ihr ist als ob eine sanfte Hand sie ganz leicht am Rücken berührt. Emily wirbelt herum und rutscht auf der mit Staub bedeckten Treppenstufe aus. Ihre Hand greift ins Leere und sie fällt. Doch ihr Fallen wird sanft aufgefangen und nur einen Moment später steht sie am Fuss der Treppe. Ihr ist ganz schwindelig. Als sie vorsichtig einen Schritt macht, sieht sie vor sich im diffusen Halblicht des grossen Kellergewölbes die Konturen eines mächtigen Fasses. Darüber schwebt ein Lichtschimmer. Emily greift nach ihrem Handy, das am Boden neben ihr liegt und richtet das Lämpchen auf das Fass. Vor ihr erscheint wieder das Wappen der Familie. Ein mächtiger Adler, der mit weit ausgebreiteten Schwingen über einem prächtigen Haus schwebt, welches von einem endlos erscheinenden Weinberg umgeben ist.

‘Das muss das Familienwappen von Mama sein’, geht es ihr durch den Kopf.

Ihr Herz hämmert, ihr Kopf ist wirr von all den Gedanken und Gefühlen, die sie durchfluten. Sie sieht Bilder an sich vorbeiziehen, Menschen, die sie interessiert anschauen, sie anlächeln und die leise über sie tuscheln. Emily kann nichts verstehen aber sie fühlt als wäre sie erwartet worden.

«Nein!»

Emily schreit dieses eine Wort förmlich in den leeren, dunklen Raum hinein. Ihr ist als ob sie aus einem Traum erwacht und nun wieder Herr über sich selber sein kann.

«Jetzt rasch dieses blöde Selfie machen und posten.»

Emily stellt sich mit dem Rücken vor das grosse Fass. Das Wappen sollte unbedingt mit drauf. Sie drückt auf den Auslöser. Ein leises Klicken ist zu hören.

Die Clique von Emily hat sich wie immer an ihrem gewohnten Platz hinter dem Schulhaus in dem kleinen Park getroffen. Lebhaft diskutiert die kleine Gruppe über die Mutprobe von Emily. Heute wollte sie ins Haus gehen. Plötzlich erscheint eine Meldung im «The Nerd» Gruppenchat. Alle zücken gespannt und wie auf ein Kommando ihre Handys. Es ist das vereinbarte Selfie von Emily. Sie steht in einem grossen dunklen Gewölbe. Hinter ihr sind ganz deutlich die Umrisse eines riesigen Weinfasses zu sehen, worauf ein grosses Wappen prangt. Doch was ist das? Direkt neben Emily steht eine beinahe durchsichtige, hochgewachsene Frauengestalt. Sie schaut Emily liebevoll an und ihre Arme sind im Begriff sie von hinten zu umarmen. Auf dem schönen bleichen Gesicht, das von lockigem Haar umrahmt wird, zeichnet sich deutlich ein Feuermal auf dem schöngeschwungenen rechten Wangenbogen ab. Noch einen Moment bleibt das Bild auf den Bildschirmen der Handys zu sehen, beginnt dann leise zu flackern und verschwindet. Eine Textnachricht erscheint: «Ich bin zu Hause, in Liebe, Emilia»

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