DaFabula

Der Club der toten Dichter – von Nancy H. Kleinbaum (Drehbuch und Roman)

In diesem Film, in dem Robin Williams die Hauptfigur des Englischlehrers John Keating spielt, geht es darum, (jungen) Menschen zu zeigen, dass sie ihr Leben gestalten dürfen – ja, sogar müssen. „Carpe Diem“ ist der Leitsatz: „Nutze den Tag“ und mache etwas daraus.

Pflücke die Knospe, solange es geht, Und die Blüten, wenn sie noch prangen. Denn bald sind die Rosenblätter verweht. Wie schnell kommt der Tod gegangen. – Robert Herrick (1591–1674)

Ich ging in die Wälder, weil ich bewusst leben wollte. Ich wollte das Dasein auskosten. Ich wollte das Mark des Lebens einsaugen! Und um alles fortzuwerfen, das kein Leben barg, um nicht an meinem Todestag innezuwerden, dass ich nie gelebt hatte. – Henry David Thoreau (1817–1862)

Mich begeistert es zutiefst zu sehen, wie Robin Williams in diesem Film die Schüler (alles Jungs) inspiriert. Er löst sie behutsam aus ihren Zwängen, fordert sie heraus und zeigt ihnen, dass es im Leben um Selbstbestimmung und Eigenverantwortung geht – selbst wenn das bedeutet, sich gegen Autoritäten und Bevormundung zu stellen. Man kann die Dinge immer auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beobachten und beurteilen. Diese Einstellung kann so vieles verändern im Leben. Er lebt, was er lehrt, überrascht mit unkonventionellen Mitteln und regt zum eigenständigen Denken an. All das das macht ihn so authentisch – als Lehrer wie als Mensch.

Diese Haltung, Schüler nicht nur zu unterrichten, sondern sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden, hat mich tief beeindruckt. Vielleicht ist es genau diese innere Haltung, die in mir früh den Wunsch geweckt hat, selbst Lehrer zu werden – ein Begleiter für junge Menschen auf ihrem Weg, ein Gegenüber, das mehr fragt als sagt, mehr inspiriert als belehrt.

Es ist eine Gnade, wenn uns im Leben solche Menschen begegnen. Sie sind selten tadellos – im Gegenteil, oft selbst noch Suchende. Aber gerade darin liegt ihre Grösse. Sie geben Impulse, begegnen anderen mit Aufrichtigkeit und stellen sich auch unbequemen Fragen. Sie weichen nicht aus. Sie bleiben aufrecht.

Ich dachte immer, dass ich einmal Lehrer werden möchte. Junge Menschen ein Stück ihres Weges zu begleiten, für sie da zu sein und Begeisterungsfähigkeit vorzuleben – das sind Aufgaben, für die es sich lohnt, sich einzusetzen. Noch heute empfinde ich diesen Beruf als etwas Aussergewöhnliches. Nur wenigen Lehrerinnen und Lehrern, denen ich bisher begegnet bin, gelang es, diesem Ideal gerecht zu werden. In dieser Aufgabe liegt eine grosse Kraft – und eine grosse Verantwortung.

Neugierig auf mehr? Dann gleich hier unten…

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