Es ist am Morgen, wenn der Tau in den Halmen hängt und alles noch ganz friedlich ist, dass man am deutlichsten erkennt, wie fein das Gewebe ist, das unser Leben zusammenhält. Ein Windhauch genügt, um es zu zerreissen – so wie Worte, die zu Messern werden, oder Hände, die statt Brücken zu bauen Gräben ausheben.
In Stings Fragile klingt nicht nur die Musik, wie ein langsam fliessender Fluss, sondern es ist ein stiller Aufschrei: Wie schnell rinnt Blut durch Finger, wie rasch endet ein Herzschlag. Die Gitarre weint leise, als wolle sie sagen: Jeder Mensch ist ein Flüstern auf der Welt – kostbar, einzigartig, doch vergänglich.
Und trotzdem greifen wir immer wieder zur Waffe – zur tatsächlichen oder zur verbalen. Wir glauben, Stärke liege in der Lautstärke, dabei liegt wahre Kraft im Zuhören. Im Erbarmen. Im Erkennen, dass der andere wie wir aus Fleisch, aus Gedanken und aus Hoffnung besteht.
„Nothing comes from violence and nothing ever could,“ singt Sting. Und jeder Ton trägt die Wahrheit: Gewalt löst nichts. Sie hinterlässt nur noch mehr Leere, noch mehr Schatten, noch mehr Stille dort, wo einst ein Mensch war.
Wenn wir aufhören könnten, den anderen als Feind zu sehen, und stattdessen als Spiegelbild von uns – vielleicht würden wir dann erkennen, dass wir einander brauchen. Und dass wir, zerbrechlich wie wir sind, gerade deshalb aufeinander achten müssen.
Denn wer mit Gefühl lebt, der weiss: Die Welt ist aus Glas. Und Glas zerschlägt man nicht, man bewundert es – in all seiner Transparenz, Schönheit und dem Wissen um seine Zerbrechlichkeit.
Höre Dir hier diesen wunderschönen und zeitlosen Song an und denke einen Augenblick darüber nach, wo Du in Deinem Leben stehst: