Wenn man vor einem Bild von Mark Rothko steht, geschieht etwas Seltsames: Die Welt wird still. Keine Linien, keine Figuren, keine Geschichten – nur Farbe. Und doch ist da alles.
Rothkos Gemälde sind keine Bilder im klassischen Sinn. Sie sind Räume. Räume aus Farbe, aus Licht, aus Gefühl. Grossflächige Rechtecke, die sich nicht aufdrängen, sondern einladen – zum Verweilen, zum Versinken, zum Träumen.
„A painting is not a picture of an experience, but is the experience.“ – Mark Rothko
Man kann sich hineinfallen lassen. Denn Rothko malte nicht einfach Flächen. Er schichtete Pigmente, lasierend, atmend, vibrierend. Seine Farben sind nicht glatt, sie leben. Sie flüstern, sie schweigen, sie leuchten von innen. Rot, das nicht schreit, sondern glüht. Blau, das nicht kühlt, sondern umarmt. Schwarz, das nicht verschlingt, sondern schützt.
„Silence is so accurate.“ – Mark Rothko
Ein Leben zwischen Welten
Geboren 1903 als Markus Yakovlevich Rothkowitz in Dvinsk (heute Daugavpils, Lettland), wuchs Rothko in einer jüdischen Familie auf, die unter den Repressionen des zaristischen Russlands litt. 1913 emigrierte er mit Mutter und Schwester in die USA, wo der Vater kurz darauf verstarb – ein Verlust, der Rothko tief prägte.
Er lernte schnell Englisch, studierte später in Yale, brach jedoch ab und fand in New York zur Kunst. Seine frühen Werke waren figürlich, beeinflusst von Mythologie, Surrealismus und Expressionismus. Doch erst in der Abstraktion fand er seine Sprache – eine Sprache der Farbe, der Stille, der Emotion.
„I’m not interested in the relationship of color or form or anything else. I’m interested only in expressing basic human emotions: tragedy, ecstasy, doom.“ – Mark Rothko
Kunst als spirituelle Erfahrung
Rothko wollte keine Dekoration schaffen. Er wollte das Unsichtbare sichtbar machen: Tragik, Ekstase, Trost, Transzendenz. Seine Bilder sind wie Fenster in eine andere Wirklichkeit – oder vielleicht in unsere eigene, tiefere.
„The people who weep before my pictures are having the same religious experience I had when I painted them.“ – Mark Rothko
Und ja, sie machen gute Laune. Nicht im Sinne von Heiterkeit, sondern im Sinne von innerer Weite. Sie öffnen den Raum in uns, in dem Fantasie wohnt.
„Art to me is an anecdote of the spirit.“ – Mark Rothko
Mark Rothko starb am 25. Februar 1970 durch Suizid in seinem Atelier in New York. Er war 66 Jahre alt. Er hatte sich zuvor von einer schweren Aortenerkrankung erholt, war gesundheitlich eingeschränkt und zunehmend depressiv. In seinen letzten Lebensjahren malte er eine Serie dunkler, fast monochromer Bilder – darunter die berühmten „Black on Grey“-Gemälde –, die viele als Ausdruck seiner inneren Verfassung deuten.
Sein Tod war tragisch, aber sein Werk bleibt ein leuchtendes Vermächtnis, voller Tiefe, Stille und spiritueller Kraft.
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